Smartphone‐App soll Autofahrer in Grünen Wellen assistieren und Städte bei der Qualitätssicherung unterstützen
Das laufende Projekt CITRAM wird im Rahmen der Förderrichtlinie Modernitätsfonds („mFUND“) durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert. CITRAM greift aktuelle Probleme des städtischen Verkehrsmanagements auf und erforscht in der Zusammenarbeit mit Bürgern und Mitarbeitern der Städte Hamm, Krefeld und Chemnitz neue Wege zur Unterstützung der Qualitätssicherung der Ampelsteuerungen. Gleichzeitig bietet es den engagierten Bürgern in Chemnitz, Krefeld und Hamm über eine Smartphone‐App die Möglichkeit, ihr Fahrverhalten an Grüne Wellen anzupassen und umweltschonend und treibstoffsparend zu fahren. Die Einbindung der Bürger drückt sich auch im Projekttitel aus: „CITRAM – Citizen Science for Traffic Management“.
Zur Erhebung der Verkehrslageinformation erweitert der Partner 52°North, Münster, die bereits erprobte Citizen‐Science‐Plattform enviroCar. Mit dieser können Fahrer eigene Fahrten mittels einer Android App aufzeichnen und im enviroCar Portal analysieren. Hierzu werden über die OBDII (On‐Board‐Diagnose)‐Schnittstelle Daten aus der Motor‐ und Abgassteuerung des Fahrzeuges zusammen mit Positionsdaten aufgezeichnet. Die Fahrdaten können von den Teilnehmern anonymisiert als Open Data publiziert werden, so dass sie für die Analyse der Qualität der Verkehrssteuerung und der Umweltbelastung nutzbar sind. Für Elektrofahrzeuge bringt der Projektpartner TH Deggendorf eine spezielle Datenaufzeichnung, mit programmierbaren OBD‐Modulen, und Algorithmen in das Projekt ein, um Ansätze zur Analyse von E‐Fahrzeugen zu entwickeln und zu erproben.
Gleichzeitig soll der für das Projekt erweiterte Ampelphasen‐Assistent [ui!] ECOMAT, den der Partner Urban Institute, Chemnitz, zusammen mit der dafür notwendigen Plattform [ui!] UrbanPulse für die Städte bereitstellt und den die Versuchsteilnehmer auf ihrem Smartphone verwenden, den Fahrern Empfehlungen für die beste Geschwindigkeit liefern, um möglichst ohne Halt durch die Testgebiete fahren zu können. Die Ampelphasen‐Informationen kommen aus den Verkehrssteuerungssystemen der Demonstratorstädte, deren Daten in Echtzeit verarbeitet werden.
Aus den bei den Fahrten gesammelten Informationen werden von den QAD‐Diensten des Partners TSC, Essen, permanent Kenngrößen über das Verkehrsgeschehen im Hauptstraßennetz ermittelt, die dann den Stadtverwaltungen der drei Städte zur Verfügung stehen. Darüber hinaus werden sie neben weiteren Daten an den Mobilitäts Daten Marktplatz MDM und die mCLOUD übertragen, so dass weitere Fachabteilungen dieser und anderer Städte, beauftragte Ingenieurbüros oder wissenschaftlich Interessierte die Daten zielgerichtet zu eigenen Analysen nutzen können.
Das Projekt begann im September 2018 mit den ersten Planungsarbeiten und hat eine Laufzeit von zwei Jahren. Im Sommer 2019 beginnt die Rekrutierung der Freiwilligenflotten. Von Oktober 2019 bis Januar 2020 werden für die Städte interessierte Teilnehmer gesucht, die mit einem OBD‐Adapter und der Smartphone‐App ausgestattet, regelmäßig durch die Städte fahren. Teilnehmen können alle Bürgerinnen und Bürger der Städte, die ein eigenes geeignetes Fahrzeug besitzen. Die Anmeldung erfolgt nach vorheriger Ankündigung in der Tagespresse über die projekteigene Website.
Über den mFUND des BMVI
Im Rahmen der Forschungsinitiative mFUND fördert das BMVI seit 2016 Forschungs‐ und Entwicklungsprojekte rund um datenbasierte digitale Anwendungen für die Mobilität 4.0. Neben der finanziellen Förderung unterstützt der mFUND mit verschiedenen Veranstaltungsformaten die Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Forschung sowie den Zugang zum Datenportal mCLOUD. Weitere Informationen finden Sie unter www.mfund.de.